Pleite durch Steuern: 3 fatale Fehler von Influencern vermeiden

Inhaltsverzeichnis

Warum Steuern zur Pleite von Influencern führen können

Tausende Influencer und Content-Creator erleben jährlich ein böses Erwachen: Trotz erfolgreicher Kanäle und hoher Einnahmen stehen sie plötzlich vor dem finanziellen Ruin.

Pleite durch Steuern – ein Schicksal, das viele digitale Unternehmer trifft, die ihre steuerlichen Pflichten unterschätzt haben.

Während sich Influencer auf Content-Erstellung und Community-Building konzentrieren, lauert im Hintergrund eine unsichtbare Gefahr: die Steuerschuld.

Was als Traumjob begann, kann schnell zum Albtraum werden, wenn das Finanzamt plötzlich Nachzahlungen in fünf- oder sechsstelliger Höhe fordert.

Die gute Nachricht: Diese Katastrophe ist vermeidbar.

Die schlechte: Unwissenheit schützt vor den Konsequenzen nicht.

In diesem Artikel erfährst du die drei häufigsten Steuerfehler, die Influencer in die Pleite treiben, und wie du sie von Anfang an vermeidest.

Statistiken zu Insolvenzen durch Steuerschulden

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut dem Statistischen Bundesamt sind Steuerschulden bei etwa 40% aller Unternehmens-Insolvenzen der ausschlaggebende Faktor.

Besonders betroffen sind Einzelunternehmer und Freelancer, zu denen auch die meisten Influencer gehören.

Das Problem: Steuerbeträge werden oft als "unsichtbare Kosten" behandelt, da sie nicht monatlich wie Miete oder andere Fixkosten anfallen.

Besondere Risiken für Influencer und Content-Creator

Influencer stehen vor besonderen steuerlichen Herausforderungen.

Ihre Einnahmen sind oft unregelmäßig und stammen aus verschiedenen Quellen: Werbekooperationen, Affiliate-Marketing, Merchandise-Verkäufe oder Sponsoring-Deals.

Diese Vielfalt macht die steuerliche Behandlung komplex.

Hinzu kommt, dass viele Content-Creator jung sind und ihre ersten selbstständigen Einkünfte erzielen – ohne Erfahrung mit Steuerpflichten.

Unterschätzte Steuerlast bei schwankenden Einkommen

Ein viral gegangenes Video kann über Nacht zu hohen Werbeeinnahmen führen.

Was viele nicht bedenken: Mit steigendem Einkommen steigt auch der Steuersatz progressiv an.

Wer plötzlich 100.000 Euro im Jahr verdient, zahlt deutlich mehr als 30% Steuern.

Sozialversicherungsbeiträge, Gewerbesteuer und Umsatzsteuer kommen hinzu.

Ohne entsprechende Rücklagen wird der Steuerbescheid zur existenzbedrohenden Rechnung.

Die 3 schlimmsten Steuerfehler von Influencern

Fehler 1: Keine Steuerrücklagen bilden

Der gravierendste Fehler ist das Versäumnis, Steuerrücklagen richtig zu bilden.

Viele Influencer geben ihre kompletten Einnahmen aus, ohne zu bedenken, dass das Finanzamt später einen erheblichen Anteil einfordern wird.

Das führt zu einem gefährlichen Teufelskreis: Die Steuerschuld vom Vorjahr muss zusätzlich zu den laufenden Steuerpflichten bezahlt werden.

Praktisches Beispiel: Ein Influencer verdient 2023 erstmals 80.000 Euro, gibt aber alles für Lebenshaltung und Equipment aus. 2024 fordert das Finanzamt etwa 25.000 Euro Steuern nach. Gleichzeitig muss er für 2024 wieder Steuervorauszahlungen leisten. Ohne Rücklagen ist die Insolvenz programmiert.

Die Lösung ist einfach: Von jeder Einnahme sofort 35-40% auf ein separates Steuerkonto überweisen.

Diese Disziplin rettet vor dem finanziellen Kollaps.

Fehler 2: Umsatzsteuer vergessen oder verschleppen

Umsatzsteuer ist besonders tückisch, weil sie nicht die eigene Steuerlast darstellt, sondern nur durchlaufender Posten ist.

Trotzdem haften Unternehmer persönlich dafür.

Viele Influencer vergessen, dass sie bei Kooperationen oft 19% Umsatzsteuer auf ihre Rechnungen aufschlagen müssen – und diese monatlich oder quartalsweise an das Finanzamt abführen müssen.

Häufige Szenarien: Die Umsatzsteuerschuld wächst schnell zu bedrohlichen Summen an, da sie sich monatlich akkumuliert und zusätzlich Säumniszuschläge anfallen.

Fehler 3: Gewerbeanmeldung versäumen

Viele Influencer beginnen als Hobby und realisieren zu spät, dass sie längst gewerbepflichtig sind.

Das Versäumen der Gewerbeanmeldung für Content Creator hat schwerwiegende Konsequenzen: Nachzahlungen für Gewerbesteuer, Probleme mit der Sozialversicherung und rechtliche Schwierigkeiten.

Wann ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich? Die Gewerbeanmeldung kostet nur etwa 15-65 Euro, ihre Versäumung kann jedoch Tausende Euro Nachzahlungen zur Folge haben.

Steuerliche Grundlagen für Content-Creator

Wann ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich?

Die Gewerbepflicht beginnt früher als viele denken.

Sobald du systematisch und mit Gewinnerzielungsabsicht Content monetarisierst, überschreitest du die Grenze zum Gewerbe.

Entscheidend sind drei Kriterien: Selbstständigkeit, Nachhaltigkeit und Gewinnerzielungsabsicht.

Ein einmaliger gesponserte Post macht noch kein Gewerbe – regelmäßige Kooperationen schon.

Die Anmeldung erfolgt beim örtlichen Gewerbeamt.

Parallel meldest du dich beim Finanzamt an und erhältst eine Steuernummer.

Viele Influencer scheuen diesen Schritt aus Unwissen oder falscher Scham – dabei ist Selbstständigkeit völlig normal und legal.

Umsatzsteuerpflicht bei Kooperationen und Werbung

Die Kleinunternehmerregelung befreit bis 22.000 Euro Jahresumsatz (ab 2020) von der Umsatzsteuer.

Darüber wird automatisch die volle Umsatzsteuerpflicht ausgelöst.

Vorsicht: Der Übergang erfolgt oft unbemerkt bei viral gegangenen Inhalten oder lukrativen Kooperationen.

Einkommensteuer und Sozialversicherung

Als selbstständiger Influencer zahlst du Einkommensteuer auf deinen Gewinn.

Der Steuersatz steigt progressiv: Ab etwa 57.000 Euro Jahreseinkommen werden bereits 42% Einkommensteuer fällig.

Hinzu kommen Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer.

Bei der Sozialversicherung hast du Wahlmöglichkeiten: Freiwillige gesetzliche Krankenversicherung, private Krankenversicherung oder Familienversicherung (bei geringem Einkommen).

Die Beiträge sind als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar.

Praktische Steuerplanung und Rücklagenbildung

Berechnung der notwendigen Steuerrücklagen

Die Faustregel "30-40% für Steuern zurücklegen" ist ein guter Ausgangspunkt, aber nicht präzise genug.

Die exakte Steuerbelastung hängt von vielen Faktoren ab: Familienstand, anderen Einkünften, abziehbaren Ausgaben und dem Gesamteinkommen.

Diese Rücklagen decken Einkommensteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer und Sozialversicherung ab.

Besser zu viel als zu wenig zurücklegen – Überschüsse gibt es nach der Steuererklärung zurück.

Systematische Ausgabendokumentation

Lückenlose Belege sind essenziell für die Gewinnermittlung.

Jede Ausgabe, die dem Kanal zugutekommt, mindert den steuerpflichtigen Gewinn.

Moderne Banking-Apps und Buchhaltungssoftware erleichtern die Dokumentation erheblich.

Quartalsweise Steuerplanung

Steuern sollten nicht nur einmal jährlich bedacht werden.

Eine quartalsweise Überprüfung hilft, Überraschungen zu vermeiden.

Berechne alle drei Monate deinen aktuellen Gewinn und die voraussichtliche Steuerlast.

Passe gegebenenfalls deine Rücklagen an.

Diese regelmäßige Kontrolle ermöglicht es auch, rechtzeitig Ausgaben zu tätigen oder Investitionen vorzuziehen, um die Steuerlast zu optimieren.

Ein Steuerberater kann dabei helfen, legale Gestaltungsmöglichkeiten zu identifizieren.

Professionelle Hilfe und Notfallmaßnahmen

Wann professionelle Steuerberatung notwendig wird

Spätestens ab 50.000 Euro Jahresumsatz lohnt sich eine professionelle Steuerberatung für Influencer.

Die Kosten für den Steuerberater sind vollständig absetzbar und amortisieren sich oft durch Steuerersparnisse und gesparte Zeit.

Spezialisierte Berater kennen die Besonderheiten der Influencer-Branche und typische Gestaltungsmöglichkeiten.

Notfallplan bei bereits entstandenen Steuerschulden

Falls bereits Steuerschulden entstanden sind, ist schnelles Handeln gefragt.

Das Finanzamt zeigt sich oft kooperativ, wenn proaktiv kommuniziert wird.

Niemals die Post vom Finanzamt ignorieren – das verschlimmert die Situation nur.

Ratenzahlung und Stundungsanträge

Das Bundesfinanzministerium sieht vor, dass Steuerschulden in begründeten Fällen gestundet oder in Raten bezahlt werden können.

Wichtig ist, glaubhaft zu machen, dass die Schulden beglichen werden können, ohne die Existenz zu gefährden.

Ratenzahlungen sind meist für 6-24 Monate möglich, in Härtefällen auch länger.

Dafür fallen jedoch Zinsen in Höhe von 6% pro Jahr an.

Eine frühzeitige Regelung ist daher immer besser als das Abwarten weiterer Mahnungen.

Steuerfallen erfolgreich umgehen

Pleite durch Steuern muss nicht das Ende deiner Influencer-Karriere bedeuten.

Die drei fatalen Fehler – fehlende Rücklagen, vergessene Umsatzsteuer und versäumte Gewerbeanmeldung – sind vollständig vermeidbar.

Mit der richtigen Vorbereitung und systematischer Herangehensweise wird die Steuer vom existenzbedrohenden Risiko zum kalkulierbaren Kostenfaktor.

Der Schlüssel liegt in der frühzeitigen Auseinandersetzung mit steuerlichen Pflichten.

Bilde von Anfang an Rücklagen, dokumentiere alle Ausgaben systematisch und scheue dich nicht vor professioneller Hilfe.

Die Investition in einen Steuerberater zahlt sich zigfach aus – sowohl finanziell als auch durch den gewonnenen Seelenfrieden.

Deine nächsten Schritte: Eröffne noch heute ein separates Steuerkonto und überweise 35% deiner letzten Einnahmen darauf. Prüfe, ob du eine Gewerbeanmeldung benötigst, und vereinbare bei größeren Umsätzen einen Termin mit GoldmanTax. Jetzt Termin vereinbaren! Deine finanzielle Zukunft wird es dir danken.

Lass nicht zu, dass Steuerschulden deinen Traum zerstören. Proaktive Planung und professionelle Beratung sind der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg als Content-Creator. Werde jetzt Mandant bei GoldmanTax und sicher deine finanzielle Zukunft ab.

Über den Autor

Pleite durch Steuern: 3 fatale Fehler von Influencern vermeiden

Soufian El Morabiti

Umstrukturierungsexperte
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