Die GmbH: Eine beliebte Rechtsform in Deutschland
Beim Gründen eines Unternehmens in Deutschland ist die Festlegung eines normierten Rechtsrahmens unabdingbar. Diese Rechtsrahmen werden vom Gesetzgeber vorgegeben und als Rechtsformen bezeichnet. Die Wahl der Rechtsform beeinflusst maßgeblich, unter welchen Bedingungen das Unternehmen tätig sein darf. In Deutschland ist die GmbH eine der bekanntesten und beliebtesten Rechtsformen. Auch international genießt die GmbH ein hohes Ansehen.
Die Definition der GmbH
"GmbH" ist eine Abkürzung für „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ und wird als juristische Person betrachtet. Sie ist eine Kapitalgesellschaft und zählt zu den am häufigsten gewählten Unternehmensformen. Die GmbH kann von einer einzelnen Person, als sogenannte Einpersonen-GmbH, oder von mehreren Personen, als Mehrpersonen-GmbH, gegründet werden. Die Inhaber einer GmbH werden als Gesellschafter bezeichnet.
Eine GmbH zeichnet sich in der Regel durch eine gute Bonität aus. Es gibt eine festgelegte Haftungssumme von mindestens 25.000 Euro, die von den Gesellschaftern bereitgestellt werden muss. Wie bei anderen Kapitalgesellschaften wird auch eine GmbH im Handelsregister geführt. Dadurch sind wichtige Daten wie der Sitz der GmbH, die Gesellschafter oder die Höhe des Stammkapitals für jedermann öffentlich einsehbar.
Die Geschäfte einer GmbH werden von einem (oder mehreren) Geschäftsführer(n) geleitet. Dies können auch Gesellschafter sein oder aber auch jemand Drittes, der angestellt wird.
„Beschränkte Haftung“ - was bedeutet das?
Die beschränkte Haftung bedeutet, dass eine GmbH nur mit dem Vermögen der Gesellschaft haften muss. Das bedeutet wiederum, dass das Privatvermögen der Gesellschafter oder anderer Beteiligter von der Haftung ausgeschlossen ist. Konkret heißt das für Gründer, dass sie ihr finanzielles Risiko besser kalkulieren und ihr Privatvermögen wie z.B. das Eigenheim schützen können.
Sollte es also zu einem Haftungsschaden kommen, müssen sie sich keine Sorgen um ihre persönlichen Vermögenswerte machen. Das gilt nicht nur für das eigene Auto oder Eigenheim, sondern auch für Wertpapiere oder private Ersparnisse.
Welche Vermögenswerte sind von der Haftung ausgeschlossen?
Zur Haftungssumme können nur die Anteile an der GmbH und das Stammkapital gerechnet werden. Andere Vermögenswerte sind von der Haftung ausgeschlossen. Das bedeutet, dass sich die Haftung der Gründer auf die Einlage beschränkt.
Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass Gründer bei der Gründung ihrer GmbH ein angemessenes Stammkapital festlegen. Eine zu niedrige Einlage kann dazu führen, dass die Gesellschaft im Fall von Haftungsansprüchen nicht ausreichend abgesichert ist.
Welche Haftung übernimmt der Geschäftsführer einer GmbH?
Nach dem GmbH-Gesetz ist der Geschäftsführer einer GmbH für alle Schäden haftbar, die er durch Vorsatz oder Fahrlässigkeit verursacht hat. Diese Haftung kann sowohl gegenüber der Gesellschaft als auch gegenüber Dritten wie Gläubigern bestehen. Die Haftung des Geschäftsführers kann jedoch nicht das Stammkapital der GmbH übersteigen. Das bedeutet, dass der Geschäftsführer nur bis zur Höhe des Stammkapitals für Schäden haftet, die er verursacht hat. Sollte die Haftungssumme das Stammkapital der GmbH übersteigen, sind die Gesellschafter verpflichtet, das weitere Haftungsrisiko zu übernehmen.
Es gibt jedoch Situationen, in denen die Haftung des Geschäftsführers erweitert werden kann, wie beispielsweise, wenn er seine Pflichten verletzt hat, gegen Gesetze oder Verträge verstößt oder unzureichend für die Finanzierung der Gesellschaft sorgt. In diesen Fällen haftet der Geschäftsführer auch mit seinem persönlichen Vermögen. Daher ist es von größter Bedeutung, dass der Geschäftsführer einer GmbH seine Aufgaben und Pflichten sorgfältig erfüllt und stets darauf bedacht ist, das Unternehmen im Rahmen seiner Möglichkeiten bestmöglich zu führen.
Es ist zu beachten, dass die Haftung des Geschäftsführers eine ernsthafte Angelegenheit ist und er sich bewusst sein sollte, dass er persönlich für seine Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden kann. Daher ist es ratsam, dass der Geschäftsführer sich immer über seine Pflichten und Verantwortlichkeiten im Klaren ist und seine Handlungen darauf ausrichtet. Geschäftsführer können sich jedoch auch gegen potenzielle Risiken versichern lassen.
Das Stammkapital einer GmbH
Das Stammkapital ist das von den Gesellschaftern eingebrachte Kapital, das als Grundlage für die Gründung und den Betrieb der GmbH dient. Es ist somit das Eigenkapital der GmbH. Das Stammkapital ist gesetzlich vorgeschrieben und muss bei Gründung der GmbH in bar oder Sacheinlagen erbracht werden.
Vorschriften für das Stammkapital einer GmbH
Das Mindeststammkapital für eine GmbH beträgt in Deutschland 25.000 Euro. Es ist wichtig zu beachten, dass das Stammkapital nicht mit dem Umsatz des Unternehmens gleichzusetzen ist. Das Stammkapital einer GmbH ist auch nicht dasselbe wie das Aktienkapital einer Aktiengesellschaft.
Das Stammkapital der GmbH kann entweder aus Bargeld- oder Sachleistungen bestehen. Wenn die Gründung der Gesellschaft in bar erfolgt, müssen zum Zeitpunkt der Eintragung im Handelsregister mindestens ein Viertel der Einlagen, jedoch mindestens die Hälfte des gesetzlichen Mindeststammkapitals (also = 12.500 Euro) eingezahlt werden. Die Gesellschafter haften für den Betrag, der seiner Einlage entspricht, und für den Unterschiedsbetrag bis zur Höhe seiner Einlage. Beispiel: Das Stammkapital der GmbH wird auf die Mindestsumme von 25.000 Euro festgelegt. Es wird eine hälftige Einzahlung beschlossen, also 12.500 Euro. Für die noch nicht eingezahlten 12.500 Euro würden die Gesellschafter im Zweifel haften.
Das Stammkapital einer GmbH ist ein wichtiger Faktor für die Kreditwürdigkeit des Unternehmens. Eine Erhöhung des Stammkapitals kann daher auch dazu beitragen, dass das Unternehmen leichter Kredite erhält. Das Stammkapital einer GmbH ist ein wichtiger Faktor für die Kreditwürdigkeit des Unternehmens. Eine Erhöhung des Stammkapitals kann daher auch dazu beitragen, dass das Unternehmen leichter Kredite oder ein besseres Ranking auf diversen Plattformen erhält.
Möglichkeiten zur Kapitalisierung des Stammkapitals
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Stammkapital einer GmbH zu erhöhen:
Einzahlung von Bareinlagen
Sacheinlagen können auch nach der Gründung der GmbH eingebracht werden. Dabei handelt es sich um Vermögenswerte, wie z.B. Immobilien oder Maschinen.
Einbringung von Sacheinlagen
Sacheinlagen können auch nach der Gründung der GmbH eingebracht werden. Dabei handelt es sich um Vermögenswerte wie Immobilien oder Maschinen.
Aufnahme von Gesellschafterdarlehen
Gesellschafter können der GmbH auch Darlehen gewähren. Diese Darlehen können als Eigenkapital angerechnet werden, sofern sie entsprechend ausgestaltet sind.
Rücklagenbildung
Die Bildung von Rücklagen ist eine weitere Möglichkeit, das Eigenkapital der GmbH zu erhöhen. Hierbei werden Gewinne der GmbH einbehalten und als Rücklagen eingestellt.
Termin für die Einzahlung des Stammkapitals
Genau genommen ist es eine Voraussetzung, dass eine GmbH nur durch eine vollständige Beurkundung durch einen Notar gegründet werden kann.
Der beurkundende Notar bestätigt die Gründung gegenüber dir und allen anderen Gesellschaftern. Es ist zu beachten, dass das Stammkapital auf das Geschäftskonto der neu gegründeten GmbH eingezahlt werden muss, wie bereits erwähnt. Im Anschluss daran musst du dem Notar oder der Notarin unverzüglich den Nachweis über die erfolgte Einzahlung vorlegen, dies erfolgt in der Regel durch einen Kontoauszug. Nur nach Erhalt dieses Nachweises beantragt das Notariat die Eintragung der GmbH in das Handelsregister.
Thema Steuern bei einer GmbH
Eine GmbH zahlt auch Steuern, jedoch ist sie verglichen mit anderen Rechtsformen besonders steuerfreundlich.
Körperschaftsteuerpflicht einer GmbH
Eine GmbH muss in Deutschland Körperschaftsteuer auf alle erzielten Gewinne entrichten. Der aktuelle Steuersatz beträgt 15 Prozent. Im Vergleich zu anderen Rechtsformen ist dies relativ niedrig.
Gewerbesteuerpflicht einer GmbH
Die Höhe der Gewerbesteuer in Deutschland ist nicht einheitlich geregelt. Jede Gemeinde bestimmt den Hebesatz individuell. Zuständig ist immer die Gemeinde, in der die GmbH ihren Firmensitz hat. Als ungefähre Faustregel kann jedoch auch hier ein Satz von 15 Prozent angenommen werden. Je nach Tätigkeit der GmbH kann auch eine Befreiung von der Gewerbesteuer möglich sein, sodass diese entfällt.
Grunderwerbsteuerpflicht einer GmbH
Auch eine GmbH muss Grunderwerbsteuer bezahlen. Die Grunderwerbsteuer muss nur einmalig bezahlt werden, und zwar immer dann, wenn eine Liegenschaft mit der GmbH erworben wird. In diesem Fall wird eine einmalige Grunderwerbsteuer in Höhe von 3,5 - 6,5 Prozent vom Kaufpreis fällig. Die Grunderwerbsteuer ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich und bewegt sich aktuell im Rahmen von 3,5 - 6,5 Prozent.
Beispielrechnung
Erzielt eine GmbH einen Jahresgewinn von 100.000 Euro, muss sie ungefähr 30.000 Euro an Körperschaftsteuer und Solidaritätszuschlag (15,825 %) und Gewerbesteuer (15 % als Faustregel) zahlen. Die Höhe der Gewerbesteuer kann jedoch je nach Gemeinde variieren, von aktuell 7 % bis hin zu 21 %. Die Hebesätze der Gemeinden kannst du hier einsehen.
Der Geschäftsführer bei einer GmbH
Eine GmbH ist gemäß dem deutschen Rechtssystem dazu verpflichtet, einen Geschäftsführer zu haben, der eine voll geschäftsfähige natürliche Person sein muss. Im Falle einer Einpersonen-GmbH fungiert der Gründer selbst als Geschäftsführer oder kann auch eine externe Person für diese Rolle einstellen.
Bei der Auswahl des Geschäftsführers müssen bestimmte Aspekte beachtet werden. Insbesondere darf der Geschäftsführer keine Verurteilung wegen eines Insolvenzdelikts aufweisen oder diese Verurteilung muss mindestens fünf Jahre zurückliegen. Zudem darf der Geschäftsführer keinem Berufs- oder Gewerbeverbot unterliegen, es sei denn, dass der Gegenstand der GmbH nicht unter diese Verbote fällt.
Der Geschäftsführer einer GmbH ist ein Angestellter der GmbH und vertritt diese.
Das Gehalt des Geschäftsführers wird von der Gesellschafter-Versammlung bestimmt. Wenn der Gründer der Einpersonen-GmbH gleichzeitig der alleinige Gesellschafter und Geschäftsführer ist, kann er sein Gehalt selbst festlegen, wobei es jedoch empfohlen wird, ein marktübliches Gehalt zu wählen.
Als rechtlicher Vertreter einer GmbH trägt der Geschäftsführer eine immense Verantwortung für eine ordnungsgemäße Buchführung und die pünktliche Abgabe von Steuererklärungen. Im Falle einer steuerrechtlichen Außenprüfung ist der Geschäftsführer dazu verpflichtet, sämtliche Aufzeichnungen und Bücher der Gesellschaft dem Außenprüfer vorzulegen und ihm eine Besichtigung des Betriebs zu gestatten, sofern kein Recht auf Verweigerung besteht. In der Regel erfolgt dies jedoch durch die entsprechende Steuerkanzlei.
Neben diesen Aufgaben hat der Geschäftsführer auch die Verantwortung für die Abgaben von anderen Angestellten. Hierbei fallen insbesondere die Abgabe von monatlichen Lohnsteuervoranmeldungen sowie die Einbehaltung und Abführung der Lohnsteuer für den Arbeitnehmer an das Finanzamt in seine Zuständigkeit. Des Weiteren besteht in den meisten Fällen auch eine Verpflichtung zur Voranmeldung und Abführung der Umsatzsteuer.
Deshalb ist es von größter Bedeutung, dass der Geschäftsführer einer GmbH ein fundiertes Verständnis der geltenden steuerlichen Vorschriften besitzt und diese gewissenhaft und sorgfältig umsetzt, um Haftungsrisiken zu minimieren und eine gesetzeskonforme Geschäftstätigkeit zu gewährleisten.
Die Vorteile einer GmbH
Haftungsbeschränkung
Eine der größten Vorteile einer GmbH ist die Haftungsbeschränkung für ihre Gesellschafter. Im Falle von Schulden oder Verbindlichkeiten haftet der Gesellschafter nur bis zur Höhe seiner Einlage. Dies gibt den Gesellschaftern eine größere Sicherheit, da sie nicht persönlich für die Schulden der Gesellschaft verantwortlich sind.
Unabhängigkeit vom Privatvermögen
Da eine GmbH eine juristische Person ist, ist sie unabhängig von den persönlichen Vermögenswerten ihrer Gesellschafter. Dies bedeutet, dass das Unternehmen über eine eigene Rechtspersönlichkeit verfügt und eigene Verträge abschließen, Vermögenswerte erwerben und sich an rechtlichen Verfahren beteiligen kann.
Flexibilität bei der Unternehmensführung
Eine GmbH bietet auch eine hohe Flexibilität bei der Unternehmensführung. Die Gesellschafter können ihre Rolle im Unternehmen frei wählen und bestimmen, wer das Unternehmen führt. Dies gibt den Gesellschaftern mehr Kontrolle und Flexibilität über das Unternehmen und seine Geschäfte.
Steuerliche Vorteile
Eine GmbH bietet auch steuerliche Vorteile. Im Gegensatz zu Einzelunternehmen oder Personengesellschaften. Da die GmbH einen Steuersatz von ca. 22 - 36% (je nach Gemeinde) hat, ein Einzelunternehmen oder eine Personengesellschaft jedoch eine Steuerbelastung von bis zu ca. 50% erreichen kann.
Eine GmbH vermittelt ein professionelles Image und kann bei Geschäftspartnern und Kunden einen positiven Eindruck hinterlassen. Dies kann zu einem höheren Vertrauen und einer besseren Reputation des Unternehmens führen.
Kontinuität
Da eine GmbH eine eigene Rechtspersönlichkeit hat, ist sie unabhängig von den einzelnen Gesellschaftern. Dies bedeutet, dass das Unternehmen auch dann weiterbestehen kann, wenn ein Gesellschafter ausscheidet oder verstirbt. Die Kontinuität des Unternehmens wird dadurch gewährleistet.
Einfache Übertragbarkeit von Unternehmensanteilen
Die Anteile einer GmbH sind in der Regel leicht übertragbar, was bedeutet, dass Gesellschafter ihre Anteile an andere Personen oder Unternehmen verkaufen können. Dadurch können neue Investoren ins Unternehmen einsteigen oder bestehende Gesellschafter ihre Anteile verkaufen und aussteigen.
Beschränkung der Mitbestimmung
Im Gegensatz zu Personengesellschaften, wie z.B. der GbR, kann die Mitbestimmung der Gesellschafter in einer GmbH beschränkt werden. Dies kann dazu beitragen, interne Konflikte zu vermeiden und eine effektivere Unternehmensführung zu ermöglichen.
Glaubwürdigkeit
Eine GmbH unterliegt bestimmten rechtlichen Vorschriften und muss beispielsweise einen Jahresabschluss erstellen. Dies trägt zur Glaubwürdigkeit des Unternehmens bei und kann bei Geschäftspartnern und Kunden einen positiven Eindruck hinterlassen.
Die Nachteile einer GmbH
Gründungskosten und Formalitäten
Die Gründung einer GmbH ist mit Kosten verbunden. Hinzu kommen auch höhere formale Anforderungen. Dies kann insbesondere für kleinere Unternehmen eine Hürde darstellen, die möglicherweise nicht über ausreichende finanzielle Ressourcen verfügen.
Verwaltungsaufwand
Eine GmbH erfordert auch einen gewissen Verwaltungsaufwand. Dazu gehören die Führung von Geschäftsbüchern, die Erstellung von Jahresabschlüssen und die Durchführung von Gesellschafterversammlungen. Dies kann für kleinere Unternehmen eine Herausforderung darstellen.